Phasen von Mobbing

Mobbing verläuft fast immer gleich. Es gibt in der Regel vier Phasen des Mobbings:

Die erste Phase ist die Anbahnung,die zweite Phase ist die Rationalisierung,die dritte Phase ist die Emotionalisierung und die vierte Phase ist der offene Kampf oder der Rückzug. 1

 

 

a) Die Anbahnung

In der ersten Phase der Anbahnung ist bereits ein Konflikt in der Entwicklung, was von den betroffenen Kindern jedoch noch nicht als solcher wahrgenommen wird. Der Mobber nutzt in einer Einzelsituation die Gelegenheit, sein Opfer zu ärgern, zu demütigen oder bloßzustellen, um eigene Unzulänglichkeiten oder bloß Langeweile zu kompensieren. Er empfindet dabei ein Hochgefühl.

Das Opfer allerdings empfindet eine Kränkung und glaubt meist, dass es selbst die Ursache für diesen Konflikt sei. Darum versucht es an stabilen Beziehungen und Alltagsstrukturen festzuhalten, oder sich in einen sicheren Hort zurückzuziehen, um das ungute Gefühl zu kompensieren oder zu vertreiben.2

 

 

b) Die Rationalisierung

In der Phase der Rationalisierung können die Betroffenen nicht mehr abstreiten, dass es einen Konflikt gibt. Der Täter hat durch sein Hochgefühl eine positive Resonanz auf sein Verhalten bekommen und beginnt Spaß am Mobbing zu entwickeln. In der Regel sucht er sich Zuschauer, die das Hochgefühl noch verstärken sollen, er schafft sich seine Bühne.

Das Opfer allerdings ist sich des ernsten Konflikts noch nicht bewusst und denkt „dass es möglicherweise nur einen schlechten Tag hätte“.

Es kann allerdings auch dazu kommen, dass das Opfer die Ursache für den Konflikt tatsächlich in seiner Person selbst sucht und vermeintlich dort auch findet. Es glaubt häufig, dass es an seinem irgendwie auffälligen Äußeren (zu dick, zu klein, etc.) oder andersartigen Verhaltensweisen liege. Es bemüht sich, die scheinbar auslösenden Faktoren zu beseitigen. Daraus resultieren dann auch oft psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Anorexie. 3

    c) Die Phase der Emotionalisierung

Der Konflikt zwischen den Parteien erreicht in der dritten Phase, der sogenannten Emotionalisierung, fast seinen Höhepunkt. In dieser Phase kommt es aufgrund der massiven Attacken zu der gesamten Entladung der aufgestauten Gefühle auf Seiten des Opfers. In dieser Phase wird die Lösung des Konflikts immer unwahrscheinlicher. Während das Opfer nun einen starken Leidensdruck empfindet und sich Unterstützung und Hilfe sucht, verschafft sich der Täter „Assistenten“. Die beliebteste Methode dafür ist die des Feind-Freund-Prinzips. Oftmals gibt es bestimmte Situationen, in denen der Mobber alle als Feinde sieht, die nicht seiner Meinung sind. Als Freunde werden die Leute gesehen, die den Mobber unterstützen oder selbst zum Täter werden. Oft werden die Feinde der Mobber dann ebenfalls gemobbt und dies führt wiederum dazu, dass das Opfer nur wenig Unterstützung bekommt und völlig isoliert wir. 4

    d) Kampf oder Rückzug

    In der vierten und letzten Phase des Mobbings kommt es zum offenen Kampf oder zum Rückzug des Opfers. Durch die inzwischen offensichtlich gewordene Absicht des Mobbers kann es zu einer Kräftemessung kommen, wenn das Opfer versucht, sich gegen den oder mittlerweile die Mobber aufzulehnen. Diese Phase kann je nach Kraft und Ausdauer des Mobbers und des Opfers sehr lange dauern. Letztendlich bleibt dem Opfer aber nur noch entweder Angriff oder der Rückzug. Der Kampf zwischen den beiden Parteien kostet sie sehr viel Kraft und Konzentration. Oftmals sind schulische Misserfolge oder ein schlechtes Sozial- und Familienklima die Folge. Diese schlechten Klimata unterstützen den Mobber weiter, da das Selbstbild des Opfers sich weiter senkt und somit ist das Opfer meist noch anfälliger für weitere Mobbingattacken als vorher. Gelingt dem Opfer der Gegenangriff oder die Selbstverteidigung deshalb nicht, bleibt nur noch der Rückzug. In tragischen Fällen soweit, dass das Opfer Suizid begeht.56


 


1Vgl. Teuschel, Peter und Heusch, Werner: Bullying, Mobbing bei Kindern und Jugendlichen, S.52f

     

 

 

2Ebd.

3Vgl. http://www.haufe.de/oeffentlicher-dienst/tvoed-office-professional/mobbing-33-die-4-phasen-theorie_idesk_PI13994_HI1425232.html

4Vgl. Teuschel und Hensch: Bullying, Mobbing bei Kindern und Jugendlichen, 2013, S. 52ff

5 Vgl. Teuschel und Hensch: Bullying

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